Personalentscheider nutzen Facebook

Beruf & Karriere | | Sonntag, 17 Januar 2016 | 3831
Grafik Social Media 01 Durch die Zunahme der privaten Nutzung von sozialen Netzwerkwerken informieren sich auch Arbeitgeber immer mehr über Ihre Stellenbewerber im Netz. Dass sich die Arbeitgeber bei der Auswahl von Bewerbern für ein Vorstellungsgespräch auch von den dortigen Profilbildern leiten lassen, wurde zwar vermutet, konnte bis jetzt aber nicht bewiesen werden. Bis jetzt, denn das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hat eine Studie veröffentlicht, die diese Vermutung wissenschaftlich untermauert. In einem umfangreichen Feldversuch konnten die Forscher der in Belgien ansässigen Universität Gent bestätigen, dass der Eindruck, den der Personaler beim Besuchen des Facebook Profils bekommen hat, beeinflusst, wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird.

Bereits aus vorherigen Umfragen war bekannt, dass sich Unternehmen immer mehr in den sozialen Medien über ihre Bewerber informieren, um sicherzustellen, dass deren Persönlichkeit tatsächlich zur Corporate Identity des Unternehmens passt. Bis jetzt war aber nichts darüber bekannt, welchen Einfluss die in den sozialen Netzwerken gewonnenen Informationen tatsächlich auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch haben.
Um dieser Frage auf den Grund gehen zu können, haben die Forscher der Universität Gent über 2000 fiktive Bewerbungen auf echte Jobangebote in den verschiedensten Branchen verschickt. Auf jede der Stellenausschreibungen wurden zwei Bewerbungen zweier männlicher Hochschulabsolventen verschickt. Die Fähigkeiten der beiden fiktiv geschaffenen Bewerber waren absolut gleichwertig. Für jeden der Bewerber wurden Profile bei Facebook angelegt, wobei nur das Profilfoto öffentlich zu sehen war. Hierfür wurden verschiedene Fotos verwendet, die sich entweder an körperlicher Attraktivität orientierten oder Charaktereigenschaften vermittelten.

Gutes Aussehen verbessert die Jobchancen

Die Auswertungen der Antworten auf die Bewerbungen ergaben recht schnell, dass die „Bewerber“ mit einem attraktiven Facebook-Profil-Foto gut zwanzig Prozent mehr positive Antworten erhielten, als weniger attraktive Bewerber. Die gut aussehenden Bewerber erhielten sogar fast vierzig Prozent mehr direkte Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Dabei hatten die Forscher den Bewerbungen keine Passbilder beigelegt. Die Profilbilder waren nur über Facebook zu finden.

Des Weiteren bewiesen die Forschungsergebnisse auch, dass bei offenen Stellen mit höheren Qualifikationsanforderungen, eher auf Facebook nach den Bewerbern recherchiert wurde. Bei Jobs, die zu besetzen sind bei denen es zu regelmäßigem Kontakt mit Kunden kommt, wurde kaum nach Bewerbern in den sozialen Medien recherchiert.

In einer anderen Variante des Feldversuchs verschickten die Forscher Lebensläufe mit Profilbildern und verwendeten Namen, die keinem direkten Facebook-Profil zugeordnet werden konnten. Hierbei kamen die Forscher zu einem ähnlichen Ergebnis, wie bei der vorherigen Studie zu den Profilbildern in Facebook.

Der Autor der Studie, Stijn Baert, ist zwar der Meinung, dass sich nicht alle Arbeitgeber auf Facebook über Ihre Bewerber informieren, man aber dennoch durch ein attraktives Profilbild seine Chancen auf einen Job deutlich verbessert. Der Grund liegt darin, dass die Darstellung auf Facebook wesentlich realistischer ist, als in einem Lebenslauf. Damit der Schuss nicht nach hinten los geht, empfehlen wir Facebook-Nutzern die Privatsphäre-Einstellungen Ihrer Profile auch dementsprechend zu nutzen. Manche private Meinung oder die Bilder der letzten Party sollten von potenziellen Arbeitgebern definitiv nicht gesehen werden.