Schifffahrtsstudie 2022

Transport & Verkehr | | Dienstag, 17 Mai 2022 | 1519
Schifffahrt-Totalverluste-Pro-JahrDer positive Sicherheitstrend der internationalen Schifffahrtsindustrie setzt sich auch in 2022 fort. Die Überlastung von Häfen durch den globalen Transportboom und die Invasion Russlands in der Ukraine stellen ihn aber vor eine Reihe von neuen Problemen. Und obwohl die Corona-Pandemie abebbt bleibt die Lage der Besatzungen angespannt. Zudem setzen die anspruchsvollen Klimaschutzziele und die zunehmende Größe der Schiffe, die Schifffahrt unvermindert unter Handlungsdruck. 54 große Schiffe gingen im vergangenen Jahr insgesamt verloren. Die meisten davon in Südchina, Indochina und Indonesien. Mehr als doppelt so viel waren es allerdings noch vor 10 Jahren. Die meisten Unfälle passieren vor den Britischen Inseln. Der Boom der Schifffahrt führt vermehrt zum Einsatz von Nicht-Containerschiffen zum Transport von Containern, der Überlastung der Häfen und der verlängerten Nutzung älterer Schiffe.

Brände auf Schiffen

Brände an Bord des Ro-Ro-Autotransporters Felicity Ace und des Containerschiffs X-Press Pearl führten in 2021 zu Totalverlusten. Über 70 Brände auf Containerschiffen wurden alleine 2021 gemeldet und führen zunehmend zu Problemen. Häufig brechen diese Brände in Containern aus. Meist ist das die Folge von nicht oder falsch deklarierter gefährlicher Ladung wie Batterien oder Chemilkaiien. Man schätzt, dass zirka 5% der Container nicht deklarierte Gefahrgüter enthalten.

Überlastung der Häfen und Engpässe im Schiffsverkehr

"Ein besonders riskanter Vorgang ist das Be- und Entladen von Schiffen. Kleinste Fehler verursachen dann große Folgen. Nur wenig Platz gibt es in stark frequentierten Containerhäfen. Zudem sind erfahrene Arbeitskräfte rar, die für eine sachgemäße Abfertigung von Containern erforderlich sind. Das führt schnell zu einem erhöhten Risiko wenn dann noch kurze Umschlagszeiten dazukommen", erläutert Justus Heinrich.

Der Klimawandel und die Schifffahrt

Die Schifffahrtsbranche gerät zunehmend unter Druck endlich klimafreundlicher zu werden, da die internationalen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels weiter an Fahrt aufnehmen. Zwischen 2012 und 2018 sind die Treibhausgasemissionen um zirka 10 % gestiegen. Um die Schifffahrt zu dekarbonisieren werden hohe Investitionen in alternative Kraftstoffe und grüne Technologien erforderlich. Während alternative Kraftstoffe, wie Ammoniak, Wasserstoff und Methanol sowie elektrisch betriebene Schiffe, in der Entwicklung sind stellt eine steigende Zahl von Schiffen bereits auf Flüssigerdgas (LNG) um.