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Lücken im Lebenslauf

Lücken im Lebenslauf: So schaffen Sie das Problem Lebenslauf-Lücke aus der Welt

Die Lücke im Lebenslauf – bei vielen Jobsuchenden sorgt sie für schlaflose Nächte und Magenschmerzen. Denn wie jeder weiß, sehen Personalverantwortliche solche Lücken im Lebenslauf nicht allzu gern. Doch keine Panik: Eine Lücke im Lebenslauf ist für erfahrene Personalentscheider noch lange kein Grund dafür, Sie nicht zum Vorstellungsgespräch einzuladen. Vorausgesetzt Sie wissen, wie man mit einer Lücke im Lebenslauf richtig umgeht. Und falls nicht – wir haben für Sie alle Informationen rund um Lebenslauf-Lücken zusammengestellt und verraten Ihnen wie Sie diese richtig füllen. Außerdem mit dabei: Jede Menge Tipps rund um die häufigsten Fehler beim Füllen der Lücken im Lebenslauf – denn diese sind meist noch schlimmer als die Lücken selbst.

Inhaltsverzeichnis

Ab wann spricht man von einer Lücke im Lebenslauf?

Sie haben eine Lücke im Lebenslauf nach dem Abitur oder waren zwischen zwei Jobs für ein paar Wochen lang arbeitslos? Bevor wir Ihnen erklären, warum Lücken im Lebenslauf problematisch sein können, ist zunächst einmal wichtig zu klären, ab wann genau man eigentlich von einer Lücke im Lebenslauf spricht. Viele Jobsuchende haben hiervon nämlich keine konkrete Vorstellung.

Ganz allgemein gehen die meisten Bewerber davon aus, dass jede Lücke im Lebenslauf problematisch ist. Tatsächlich ist das nicht der Fall. Stattdessen spricht man von problematischen Lebenslauf-Lücken erst ab einer Zeitspanne von mindestens zwei Monaten. Alles, was zeitlich darunterliegt, wird auch von Personalverantwortlichen meist nicht weiterverfolgt. Zumindest, sofern sich die Lücken nicht häufen.

Erst wenn längere Pausen in Ihrer beruflichen Tätigkeit zu erkennen sind, stellen Personaler sich die Frage, was hinter dieser Lücke steckt. Das gilt natürlich auch, wenn Sie eine Lücke im Lebenslauf nach der Schule vorweisen, also noch nicht berufstätig gewesen sind. Daher sollten Sie längere Tätigkeitspausen hier ebenfalls nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.

Wichtig: Lücken im Lebenslauf beziehen sich immer nur auf die Zeiten, in denen Sie weder gearbeitet noch an einer Aus- oder Fortbildung teilgenommen haben. Haben Sie hingegen zwischendurch noch einmal studiert oder etwa eine Fortbildung im Bereich IT absolviert, gilt das nicht als Lücke im Lebenslauf. Hier ist also keine separate Erklärung notwendig.

Warum sind Lücken im Lebenslauf schlecht?

Lücken im Lebenslauf sind nicht per se schlecht – unerklärte Lücken hingegen schon. Denn hier stellen Sie den Personaler vor die Aufgabe, sich selbst auszudenken, was Sie in der betreffenden Zeit wohl gemacht haben. Waren Sie verreist, lagen Sie faul auf der Couch herum oder haben Sie gar eine schwere Krankheit durchgemacht? Wenn Sie es Ihrem zukünftigen Arbeitgeber nicht verraten, kann er dies bei der Bewertung Ihres Lebenslaufs auch nicht berücksichtigen. Und dann entscheidet er sich vielleicht eher für einen Kandidaten, bei dem keine Unklarheiten und Unregelmäßigkeiten im Lebenslauf auftauchen. In Ihrem Interesse gilt also: Haben Sie eine Lücke im Lebenslauf, sollten Sie diese immer sinnvoll füllen.

Wie soll man Lücken im Lebenslauf erklären?

Eines vorneweg: Wenn Sie Ihre Lücken im Lebenslauf füllen möchten, sollten Sie immer bei der Wahrheit bleiben. Denken Sie sich auf keinen Fall irgendwelche Tätigkeiten aus, denen Sie in der betreffenden Zeit angeblich nachgegangen sind, und tricksen Sie auch nicht bei den Angaben zu Beschäftigungsdaten. Alle Informationen aus Ihrem Lebenslauf können von Ihrem zukünftigen Arbeitgeber theoretisch jederzeit überprüft werden. Und falls sich dabei herausstellt, dass Sie bezüglich Ihrer Lebenslauf-Lücken lügen, kann Ihnen schlimmstenfalls die sofortige Entlassung drohen.

Doch wie sollte man nun Lücken im Lebenslauf sinnvoll füllen, ohne zu lügen? Ganz einfach, indem Sie nach der folgenden Methode vorgehen:

Schritt 1: Überprüfen Sie noch einmal genau die Stellenausschreibung

Bevor Sie Ihre Lücken im Lebenslauf füllen, raten wir Ihnen dazu, noch einmal einen genauen Blick auf die Stellenausschreibung zu werfen, für die Sie Ihre Bewerbung einreichen möchten. Welche Anforderungen werden hier an Sie gestellt? Gibt es vielleicht Zusatzqualifikationen und Soft Skills, die besonders betont werden? Notieren Sie sich Ihre Ergebnisse.

Schritt 2: Anforderungen individuell berücksichtigen

Damit Ihr Profil dem Wunschkandidaten Ihres zukünftigen Arbeitgebers bestmöglich entspricht, können Sie die Lücken im Lebenslauf nutzen, um Ihre individuellen Vorzüge zu betonen – bezogen auf die Forderungen aus der Stellenausschreibung. Waren Sie in der Lücke im Lebenslauf nach dem Abitur vielleicht für ein Jahr im Ausland und konnten dabei Ihre Sprachfertigkeiten verbessern? Haben Sie vielleicht einen Angehörigen gepflegt und dabei eine besondere Belastbarkeit und Stressresistenz entwickelt? Oder haben Sie vielleicht während einer Phase der Arbeitslosigkeit eine Zusatzqualifikation gemacht? All das können hilfreiche Details sein, mit denen Sie die Lücken im Lebenslauf füllen und gleichzeitig Ihre Stärken betonen – und das, ohne zu lügen.  

Info: Sie haben eine Lücke im Lebenslauf wegen einer psychischen Erkrankung oder weil Sie Krebs hatten? Keine Bange – Sie müssen dem Personaler im Lebenslauf nicht verraten, woran genau Sie erkrankt waren. Das ist Privatsache und darf auch im Vorstellungsgespräch nicht angesprochen werden. Unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch müssen Sie nicht beantworten, die Angabe der Krankheit ist im Lebenslauf aber durchaus ratsam. Empfehlenswert sind hier Formulierungen wie: „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ oder „berufliche Neuorientierung aus gesundheitlichen Gründen“.

Schritt 3: Die richtigen Formulierungen wählen

Eine Lücke im Lebenslauf wegen einer Krankheit ist kein Ausschlusskriterium bei der Jobsuche – schließlich ist ein solcher Schicksalsschlag bereits schlimm genug. Auch wenn Sie längere Lücken im Lebenslauf haben, weil Sie arbeitslos waren, sollte Sie dafür niemand verurteilen. Trotzdem lohnt es sich, derartige Tatsachen immer angemessen zu verpacken. Denn manchmal kommt es nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird.

Bestes Beispiel: Arbeitslosigkeit. Allein der Begriff „arbeitslos“ ist leider negativ besetzt. Er wirkt passiv und statisch und weckt häufig die Assoziation, dass Sie die Arbeitslosigkeit größtenteils auf der Couch verbracht haben – wenngleich dem vermutlich gar nicht so ist. Wenn Sie sich als Kaufmann oder Kauffrau für Spedition und Lagerlogistik bewerben und vorher längere Zeit arbeitslos waren, sprechen Sie lieber von „arbeitssuchend“. Das wirkt wesentlich positiver und dynamischer. Alternativ empfiehlt sich die Bezeichnung „berufliche Neuorientierung“. Haben Sie sich in dieser Zeit zusätzlich noch weitergebildet, dürfen und sollten Sie dies unbedingt zusätzlich anmerken, um die Lücke im Lebenslauf zu füllen.

Die 5 besten Tipp: Beispiele zum Füllen von Lücken im Lebenslauf

Ob Sie eine Lücke im Lebenslauf wegen Kindererziehung haben oder in einem Sabbatical zu sich selbst fanden – damit Personaler Ihnen diese Lücke im Lebenslauf nicht negativ auslegen, brauchen Sie ein paar gute Erklärungen. Die folgenden Tipps und Beispiele helfen, die Fragen der Personalverantwortlichen zu beantworten und gleichen kleine Unstimmigkeiten im Lebenslauf professionell und zielführend aus.

Tipp 1: Lücke im Lebenslauf wegen Kündigung

Eine Kündigung ist für die Betroffenen belastend und kann überdies zu unschönen Lücken im Lebenslauf führen. Um solche möglichst geschickt zu füllen, stellt sich die Frage nach dem Kündigungsgrund. Haben Sie Ihren Job durch eine betriebsbedingte Kündigung verloren, ist die Lücke in Ihrem Lebenslauf unproblematisch: Geben Sie den entsprechenden Hinweis einfach an. Schließlich waren nicht Sie selbst für den Jobverlust verantwortlich. Bei nicht betriebsbedingten Kündigungen ist es dagegen ratsam, die wahren Gründe erst einmal nicht zu benennen. Gehen Sie in diesem Fall gar nicht separat auf die Kündigung ein, sondern verweisen Sie einfach auf „berufliche Neuorientierung, arbeitssuchend“.

Info: Ganz gleich, wie Sie die Lücken Lebenslauf im Lebenslauf füllen – es kann immer passieren, dass der Personaler, mit dem Sie das Vorstellungsgespräch führen, das Thema im Jobinterview noch einmal separat anspricht. Bereiten Sie sich hierauf vor, um alle geforderten Erklärungen parat zu haben und nicht ins Straucheln zu geraten.

Tipp 2: Lücke im Lebenslauf wegen Kindererziehung

Der Wunsch, eine Familie zu gründen, ist etwas ganz Normales und selbstverständlich nichts, wofür Sie sich schämen müssten. Ob als Mutter oder Vater – wenn im Lebenslauf aufgrund der Kindererziehung eine Lücke entsteht, müssen Sie dies nicht verbergen. Geben Sie einfach „berufliche Auszeit wegen Familiengründung“ oder „berufliche Neuorientierung nach Familiengründung“ an.

Tipp 3: Lücke im Lebenslauf nach Abitur oder Studium

Ob nach der Schule oder dem Studium – Berufsanfänger haben bei Personalern meist eine gewisse Schonfrist. Wer etwa ein duales Studium zum Bachelor of Engineering Digitale Logistik oder eine schulische Ausbildung zum Internationalen Luftverkehrsassistenten abgeschlossen hat und im Anschluss nicht sofort einen Job findet, kann dies einfach mit „arbeitssuchend“ in seinem Lebenslauf vermerken. Wichtiger Tipp: Praktika sowie der Erwerb von Zusatzqualifikationen sind gute Wege, um Lücken im Lebenslauf nach Abitur und Studium gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Tipp 4: Lücke im Lebenslauf nach Auslandsaufenthalt

Sie haben sich ein Jahr Auszeit vom Beruf gegönnt und sind währenddessen um die ganze Welt gereist? Glückwunsch – diesen Mut bringen nur wenige auf. Deshalb müssen Sie sich dafür auch keinesfalls verstecken: Diese Lücke im Lebenslauf ist eigentlich keine Lücke, denn Sie können während des Auslandsaufenthaltes wichtige Erfahrungen sammeln, die Ihnen auch später im Job weiterhelfen. Schreiben Sie also einfach „Work and Travel“, „Weltreise“, „Auslandsaufenthalt“ oder „Sabbatical“ auf – stellen Sie sich aber auf interessierte Nachfragen im Vorstellungsgespräch ein.

Tipp 5: Lücke im Lebenslauf durch Corona

Betriebsbedingte Kündigungen und Einstellungsstopp – die Corona-Pandemie hat bei vielen Arbeitnehmern ihre Spuren hinterlassen. Kein Grund also, sich mit einer Corona-Lücke im Lebenslauf zu verstecken. Im Gegenteil: Viele Arbeitgeber und Personalverantwortliche haben hierfür Verständnis oder wissen sogar aus eigener Erfahrung, wie problematisch die Situation gewesen ist. Schreiben Sie in diesem Fall einfach „durch Corona bedingter Stellenabbau“, wenn Sie während derr Pandemie Ihren Job verloren haben.

Die 5 häufigsten Fehler: So sollten Sie mit Lebenslauf-Lücken nicht umgehen

Es gibt viele gute Möglichkeiten, um Lücken im Lebenslauf zu erklären – und mindestens ebenso viele schlechte. Was Sie auf keinen Fall tun sollten und wie Sie die häufigsten Fehler vermeiden, erklären wir Ihnen nachfolgend.

Fehler 1: Lebenslauf-Lücken durch Zeitangaben vertuschen

Normalerweise gibt man die beruflichen Abschnitte im Lebenslauf immer mit Angaben zum Monat und Jahr an. Wäre es nicht clever, die Monatsangabe einfach wegzulassen? So würde eine zwei- oder dreimonatige Lücke im Lebenslauf doch gar nicht auffallen. Falsch gedacht: Dieser Trick ist für Personaler längst ein alter Hut und wird sofort durchschaut. Anstatt sich um die Lücke zu drücken, stechen Sie so noch mehr hervor und werden wegen Ihres plumpen Täuschungsversuchs vermutlich direkt aussortiert.

Fehler 2: Lebenslauf-Lücken mit Erfahrungsprofil vertuschen

Immer wieder versuchen Jobsuchende Personaler mit einem Erfahrungsprofil über Lücken im Lebenslauf hinwegzutäuschen. Anstelle des Werdegangs mit Monats- und Jahresangaben werden dann nur Stationen wie: 3 Jahre Berufstätigkeit als Fachinformatiker Fachrichtung digitale Vernetzung oder 2 Jahre Berufserfahrung im Bereich XY gelistet. Auch diesen Trick kennen Personaler nur allzu gut. Versuchen Sie also gar nicht erst mit dieser Methode über Lebenslauf-Lücken hinwegzutäuschen.

Fehler 3: Lebenslauf-Lücken mit Lügen füllen

Lügen ist bei der Jobsuche kein Kavaliersdelikt und was im Anschreiben nicht erlaubt ist, sollten Sie auch im Lebenslauf nicht probieren. Wer versucht, bei den Beschäftigungsdaten zu schummeln oder sich Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen einfach ausdenkt, landet schnell auf dem Abstellgleis. Denn viele Personaler holen sich die entsprechenden Bestätigungsinfos ein – und stoßen spätestens dann auf den Betrug.

Fehler 4: Lebenslauf-Lücken auf die leichte Schulter nehmen

Eine berufliche Auszeit steht jedem zu – die Nachfrage bezüglich einer Lebenslauf-Lücke aber auch. Wer dem Personaler frech oder patzig ausweicht oder versucht Lücken im Lebenslauf mit belanglosen Sprüchen zu kaschieren, muss damit rechnen, sich für die nächste Bewerbungsrunde zu disqualifizieren.

Fehler 5: Lebenslauf-Lücken beschönigen

Wenn Sie eine Lücke im Lebenslauf haben, weil Sie arbeitslos gewesen sind, ist das sicher keine angenehme Angelegenheit. Der professionelle Umgang mit dieser Tatsache ist deshalb umso wichtiger. Lassen Sie sich bitte nicht von Beispielen und Mustern aus dem Internet inspirieren, die dazu raten, solche Lücken mit hochtrabenden Formulierungen zu füllen. Wer einen längeren Urlaub als „Bildungsreise“ betitelt oder die eigene Arbeitslosigkeit als „Analyse des individuellen Entwicklungspotenzials“ verkauft, muss sich nicht wundern, wenn er nach dem Einreichen seiner Bewerbungsmappe nichts mehr vom Unternehmen hört.